Schwäbische Erklärungen
Kommt einer nicht aus Schwaben,
dem bayrischen, ist klar,
der Sprache nicht erhaben,
sind die Kontakte rar.
Dabei ist vieles gar nicht schwer
wenn man’s aussprechen kann,
doch wir Schwaben sind so fair
und sprechen ihn Hochdeutsch an.
Doch manchmal, oh Gott keinen Schimmer,
ein Wort auf Hochdeutsch gibt’s nicht immer,
und darum gibt es heut einen Kurs damit man uns versteht,
damit ein jeder sofort weiß woher der Wind auch weht.
I han di ja so geara,
des heißt ich mag dich gern,
i hol fer di an Schteara,
ich hol für Dich ein Stern.
I ma di so wia du au mi,
sind wir in uns verliebt,
fer mi geid’s ja nur no di,
das für mich nur dich noch gibt.
Du bisch mei Augabutza,
du bist mein Augenstern,
der wo di sieht wed schtuza,
ein jeder sieht dich gern.
Di mecht i scho a Leaba hau,
dich lass ich nie mehr gehn,
i lass fer di alles schtau,
ich lass für dich alles stehn.
Auf Hända dua de traga,
verwöhnen will ich dich,
du muasch de nia beklaga,
dich lass ich nie im Stich.
Du kasch von mir ja alles hau,
mit Dir da geiz ich nicht,
Mädle, bisch du schea ond brau,
du hast ein schönes Gesicht.
Du bisch a alter Grandler,
das ist ein Pessimist,
ond so a Maulverschandler
die Wahrheit leicht vergisst.
Wenn ma em Dorf a Ratschl hat,
ist das eine die alles weiß,
isch’s irgendwo Schpieaglglatt,
ja dann ist es voller Eis.
Ja a taubada Henna,
‘ne ungeschickte Frau,
isch oiner mal meah denna,
dann ist er halt im Bau.
duat oiner sich na flacka mal,
dann legt er sich kurz hin,
ond isch oiner a mal prahl,
ist er voll bis an das Kinn.
Durat oiner recht viel schwätza,
dann redet er halt viel,
ond duat oiner all petza,
verfehlt das Wort sein Ziel.
Wenn oiner an Saumaga hat,
dann ist sein Hunger groß,
wenn oiner ganz dr’neaba schtad,
hat er nicht das große Los.
Es gäb noch viel zu schreiben,
es gäbe gar kein End,
man soll’s nicht übertreiben,
jetzt wird erst mal getrennt.
Wenn ich ‘ne Auskunft geben kann,
so bin ich gern bereit,
dann stellt mir Fragen dann und wann,
für ‘ne Antwort ist stets Zeit.
Erlernen, das ist etwas schwerer,
sogar für so manchen Belehrer,
wenn er nicht g’rad ein Schwabe ist
und diese Sprache kennt,
mancher junge Schwabe vergisst
die Muttersprach am End.
Wo fährt ma en Urlaub na?
Wo na soll ma denn en Urlaub allwei fahra,
wo ma sich sicher au no leischta ka.
Jeder muass fer sich a wenga au doch schpara,
dass ma an teura Urlaub nemme verma.
Ma guckt all meah en dia Proschpekte nei
und lasst des Plana au schnell wieder sei.
Es wär schea, kennt ma mal meah wo na fliaga,
doch mit vier Kender, dau gad des halt net.
Dau ka ma’s dreha und dau ka ma’s au biaga,
wenn ma des Geld hätt, nau wär ja alles nett.
Doch es gibt allwei no a Möglichkeit,
au schparsam Urlaub macha ka ma heit!
Ja en bayrisch Schwauba ka ma viel erleaba,
und Kenderfreundlich isch’s au no dr’zua.
Und grad kulturell duat’s dau so vieles geaba,
grad au zum lerna fer Kender gibt’s grad gnua.
Und wichtig isch, es koscht net arg viel Geld,
des isch es doch was heit em Urlaub zählt.
Au zum Bada ka ma überall na ganga,
weil dia Gewässer au so sauber send.
Und beim Fischa ka ma scheane Kerle fanga,
des woiß a jeder der dia Region kennt.
Dau ka ma na ganga wo ma au grad will,
a jedes Fleckle isch a schean’s Idyll.
Alte Mühla und au viele alte Häuser
send wieder herg’richt, a Schmuckschtück fer sich.
Aus dr G’schichte wird ma g’scheiter und viel Weiser,
dr’zua war des ja au mal königlich.
Mit Schlösser, Burga, Klöschter übersät,
a scheaner Führer oin dau bei berät.
Zwischa’m Ries und em wunderscheana Allgäu,
dau denna fend’t ma jetzt au s’Legoland.
zwischa Lech und Iller dau gibt’s net bloß alloi
was aus Proschpekte isch halt so a mal bekannt.
Denn jedes kloine Dorf und jeda Schtadt
au nomal ihre b’sondre Reize hat.
Kloaschter Irrsee, Ottabeura, muass ma g’seah hau,
en Roggaburg und Thierhaupta scho g’wea.
Schloß Neuschwanstein und des alte Hohaschwangau,
in Mindlhoim isch dia Burg wunderschea.
des all’z isch aus längscht vergang’ner Zeit,
doch wunderschea und intressant no heit.
Au a mal durch Augschburgs Altschtadt schlendra
und auf dr Mauer von Nördlinga schtau.
Au viel andre Schtädt, dia sollad oin net hendra,
ja überall hat ma dau au des KnowHow.
A Urlaub dau isch all no ebbes wert,
dau hana liegt au g’wiß koiner verkehrt.
Ja will oiner an ma Urlaub richtig schpara
und will dr’zua au no allerhand seah,
nau muass er zu uns nach bayrisch Schwauba fahra,
wo alles hoimlig und so idyllisch schea.
An kloina Reiz soll des Gedichtle hau,
und drum lass i des jetzt oifach so schtau.
Maria Veschperbild
Es war a Frau und dr’zua ihr Ma,
und das fer sia nia was komma ka,
ja des hand se glaubt, für a langa Zeit,
bis auf dean Da, nau kam s’groaße Leid.
Des oinzig Kend hat an Unfall g’hett,
bewußtlos war’s Wucha lang em Bett,
alle Dokr hand eahm koi Chanc meah gea,
und sia hand eahn scho im Hemml g’seah.
Ma hat’s nia doa, a Gebeat mal g’sait,
ma hat’s nia braucht, dau war all a Fraid,
doch jetzt war ma halt scho bald ganz am End,
nau faltad ma geara au mal d’Händ.
Ma hat all g’heart, dau gäb’s so an Ort,
Maria heart dau a jedes Wort,
viele seiad dau na g’fahra scho,
vielleicht kennt des eahm au helfa no.
Nach Veschperbild send dia zwoi nau na,
die sellig Frau und au ihra Ma,
an der Grotte nau, voar em Kerzaschei,
kniaglad se na und beatad au glei.
G’faltad send d’Händ, traurig isch dr Blick,
dau von deam Ort verschpricht ma sich s’Glück,
überall em G’sich ma au Träna fendt,
em Schterba liegt ja ihr oizig’s Kend.
Fünf Kerza send’s, dia zendat se a,
ma hofft dr’auf das des helfa ka,
Fünf Jauhr isch des Kend, b’halta will ma’s no,
es war doch all emmer fröhlich so.
Maria hilf, flehat sia sie a,
sowohl als d’Frau als au ihra Ma,
wenn scho uns net hilfsch, wenigschtens em Kend,
sei Leaba isch doch viel z’friah am End.
Nau laufad se um dia Tafla rum,
so viele send dau scho rings herum,
alles was dau schtad, Hoffnung meah erweckt,
nemmt von der Angst, dia en eahne schteckt.
Sia fahrad hoim, und a jeder schweigt,
a Hoffnung isch, dia jetzt eahne bleibt,
ja sia glaubad fescht an dia oina Macht,
und schlaufad mal meah wieder net a Nacht.
Am Morga drauf, ja dau klinglad scho
En aller friah laut des Telefo,
es isch s’Krankahaus, des Kind isch letschte Nacht
von sei’m Koma plötzlich aufgewacht.
Dia Zeit vergad, des Kend pumperlg’sund,
doch ma vergißt net dr’zua da Grund,
des Gebet hat’s braucht und dr Glaube au,
en Veschperbild au d’Maria dau.
Und dia Moral jetzt von deaner G’schicht,
dr Glaube hilft, manch Gesetze bricht,
wenn em Zweifl bisch, gang nach Verschperbild,
und all die Angscht wird dau geara g’schillt.
Dia verflixte Zeit
Die Zeit ist ein elender Gast. Wo immer man auch ist, sie verfolgt einen auf Schritt und Tritt. Kaum kann man mal bei jemandem Durchatmen, gibt sie schon einen Stoß in die Rippen, weil ja noch so viel darauf wartet erledigt zu werden. So viel, doch dieses Wort „viel“ ist auch wiederum nur relativ zu sehen. Denn für einen der nicht viel fertig bringt, da kann wenig schon sehr viel sein, und für einen der ständig auf Hochtouren läuft, kann viel auch relativ viel nur sein. Wie auch immer, meine Verfolgung Namens Zeit sagt mir auf jeden Fall, eine jede Sekunde im Leben muss ausgenutzt werden. Und wenn man dann mal bedenkt das in einer Minute gar sechzig solcher Sekunden stecken, in einer Stunde gar dreitausendsechshundert. Wenn man dann einen Zwölf-Stunden-Tag aufweisen kann, dann sind es ganze dreiundvierzigtausend und zweihundert Sekunden. Was wäre da denn dabei wenn einem die eine oder andere Sekunde während des Tages schon mal verloren gehen würde. Was heißt verloren gehen, nein, einfach einem anderen Menschen schenken, so, zum Beispiel nur. Und Ideen hätte ich da schon einige. Aber erst muss ich mal die mir im Nacken sitzende Zeit dazu bewegen mir auch ein paar dieser Sekunden zu schenken. Sie würden ganz sicher nicht verloren gehen. Im Gegenteil, sie würden uns beiden sehr viel sogar bringen.
I han koi Zeit, saa i so oft,
han i es au oft anderscht g’hofft.
Doch so isch des Leaba in der heit’ga Zeit,
weil es au a Gruaba wirklich nemme geit.
Will ma ebbes schenka,
nau schenk oifach a wenga Zeit,
weil ma mit deam Schenka
macht ma doch am Jeda a ganz riesen groaßa Freid.
Dia Zeit lauft halt oifach dr’vo,
des gad wia mir au andre so.
Es isch halt net oifach, nix isch meah gerecht,
duasch em Leaba wuala das dr’s gad net schlecht.
Lass dir ebbes schenka,
oifach blo a kloines bissle Zeit,
weil ma mit deam Schenka
macht ma doch am Jeda a ganz riesen groaßa Freid.
Es kommt der Daa dau hasch viel Zeit,
weil’s henda naus nau nix meah geit.
Drum genieß des Leaba, so lang du’s no kasch,
weil dia Zeit wed komma wo’s nemme vermasch.
Lass dir ebbes schenka,
oifach blo a kloines bissle Zeit,
weil ma mit deam Schenka
macht ma doch am Jeda a ganz riesen groaßa Freid.
Ein bisschen mehr Zeit, ja, man müsste sie sich diese einfach nur nehmen. Warum tut man es nicht? Hat man Angst dass man etwas versäumen könnte? Denkt man es würde nichts zur rechten Zeit fertig werden? Hat man einfach zu eng kalkuliert? Vielleicht weil man in diese dreiundvierzigtausend Sekunden so viel hineingepackt hat? Man weiß es vielleicht selber nicht, hat nicht wirklich davon eine Ahnung.